Leitfaden für künftige Hundeeltern

Aktualisiert am: 22.05.2023

Bei jedem vorbeilaufenden Hund juckt es dich in den Streichelfingern. Dein Instagram-Feed ist voll mit Hundeschnappschüssen (hallo #squishyfacecrew!). Endlich hast du dich entschieden, dein Leben von jetzt an mit einem flauschigen, hechelnden, wedelnden Vierbeiner zu teilen. Juhu, wie aufregend! Und vielleicht auch ein bisschen überwältigend – es gibt schließlich mehr Informationsquellen als Hunderassen.

Natürlich willst du deinem neuen Mitbewohner um jeden Preis das Allerallerbeste bieten. Keine Angst! In diesem Artikel haben wir Schritt für Schritt zusammengefasst, woran alle werdenden oder frischgebackenen Herrchen und Frauchen denken müssen.

Ganz zu Beginn ist es das: Sei dir darüber im Klaren, was auf dich zukommt. Einen Hund zu haben, ist wunderschön. Aber die Vierbeiner müssen artgerecht gehalten werden, können arbeitsintensiv sein, kosten so einiges und wollen natürlich auch viele, viele Jahre bei dir bleiben. Jaja, weißt du alles schon?

Gut – aber dürfen wir die wichtigsten Punkte trotzdem noch mal als die fünf Grundbedürfnisse eines Hundes zusammenfassen? Hast du dir überlegt, ob und wie du sie alle erfüllen wirst?

  • Gute Ernährung: Was wirst du deinem Hund füttern, damit er alle nötigen Nährstoffe bekommt (und welche sind das eigentlich)?
  • Passender Unterschlupf: Körbchen und Hundebox – beides erfüllt wichtige Zwecke.
  • Körperpflege und Gesundheit: Baden, Nägel schneiden, Besuche bei Hundefriseur und Tierarzt – all das kostet Zeit und Geld.
  • Artgerechtes Umfeld: Ein Hund braucht ein sauberes, sicheres Umfeld, in dem es ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten und Rückzugsorte gibt. Dein Zuhause muss außerdem hundesicher sein.
  • Soziale Interaktionen: mit dir UND mit anderen Hunden!

Wir gehen gleich weiter auf die wichtigsten Aspekte der Grundbedürfnisse ein. Aber zuerst …

Bedenke diese grundlegenden Dinge, bevor du einen Hund nach Hause holst

Gibt es eine Haustier-Regelung im (Miet)Haus? Die könnte auch bei Eigentumswohnungen bestimmte Hunderassen verbieten. Oder vorschreiben, dass du eine spezielle Haustier-Haftpflichtversicherung abschließen musst. Frag dafür sowohl beim Vermieter als auch bei der Hausverwaltung nach.

Was soll dein neues Fellbaby den ganzen Tag über machen? Wo hält er oder sie sich auf, und wer geht wann Gassi? Langeweile und zu wenig Bewegung oder Gesellschaft können Gesundheits- und Verhaltensprobleme auslösen. Kommt vielleicht eine Hundebetreuung in Frage? Die meisten Hunde können während eines Arbeitstages übrigens gut alleine bleiben – wenn es eine Toilettenoption gibt.

Überlege dir gut, welche Rasse und welches gewünschte Alter der neue Mitbewohner haben soll. Welpen sind anstrengender, haben dafür aber kaum festgefahrene Verhaltensmuster. Auch bestimmte große Hunderassen sind für Wohnungen geeignet, wenn sie einen besonders ruhigen Charakter haben und viel schlafen. Manche kleinen Hunde dagegen brauchen besonders viel Bewegung. Es gibt auch rassetypische Gesundheitsprobleme – je stärker du dich mit denen auseinandergesetzt hast, desto besser!

An dieser Stelle muss ich eine Lanze für Tierschutzhunde brechen: Schon mal dran gedacht einen Tierschutzhund zu adoptieren, statt einen Rassehund beim Züchter zu kaufen? Sprich einfach mal lokale oder überregionale Vereine an und setz dich mit den Hunden auseinander. Es gibt hier ganz wunderbare Tiere, die vielleicht ganz super in eure Konstellation zuhause passen

Rechne die zu erwartenden Kosten genau durch. Zu bezahlen sind unter anderem:

  • Tierarztrechnungen für regelmäßige Kontrollen, Impfungen, Unfälle, Krankheiten
  • Hundetrainer (für Verhaltensprobleme), Hundeschule
  • Hundefriseur
  • Zubehör: Körbchen, Halsband/Geschirr, Leine, Futternapf
  • Dinge, um das Zuhause hundesicher zu machen, bzw. Reparaturen, wenn etwas kaputtgeht
  • Hundepension, wenn du auf Urlaub fährst

Folgende laufenden Kosten müssen in dein Monatsbudget:

Thema Urlaub: Wer schaut auf das Hündchen, während du dich an einem thailändischen Strand sonnst oder in den Anden wandern gehst? Und wer springt spontan als Hundepfleger ein, wenn du mal krank wirst?

Dein Hund will 10 Jahre oder länger bei dir bleiben. Was, wenn sich dein Familienstand ändert oder du in eine andere Stadt umziehen willst? Bist du bereit, dann unter Umständen Kompromisse zum Wohle des Hündchens einzugehen?

Auch der Nachhaltigkeitsaspekt wird für viele Menschen immer wichtiger: Hunde sind als Fleischfresser programmiert. Eine vegetarische Hundeernährung ist zwar möglich, wird von vielen Experten aber nicht als artgerecht angesehen.

Schlussendlich klärt ihr unbedingt auch die jeweiligen Verantwortungsbereiche ab, wenn ihr den Hund als Paar oder Familie adoptiert. Wer bezahlt für Hundefutter und Tierarztrechnungen, wer geht in Regen und Schnee spazieren und wer macht kleine Missgeschicke sauber? Auch bei der Hundeerziehung müsst ihr als vereinte Front auftreten und gemeinsam kommunizieren, was erlaubt ist und was nicht.

Habe ich dich zumindest ein bisschen zum Nachdenken angeregt? Oder hast du ohnehin schon eine Antwort auf all diese Dinge? Nachdem du noch dran bist, bist du wohl definitiv bereit für einen Hund! Gratuliere – weiter geht’s!

Wann soll der neue Mitbewohner einziehen?

Ein neuer Hund macht sich nie gut unter dem Weihnachtsbaum – und zwar nicht nur, weil ein Lebewesen einfach kein Spontangeschenk ist. Die Feiertage inklusive Familienbesuchen sind stressig genug, auch ohne ängstlichen Hund, der vielleicht Pipi-Unfälle hat. Viel besser ist es, symbolisch eine Leine oder Bürste zu verschenken und den Hund heimzuholen, wenn der Festtagsstress vorbei ist.

Und von wo kommt er?

Am besten aus dem Tierheim oder von einem verantwortungsbewussten Züchter. Gute Institutionen stellen dir mindestens ebenso viele Fragen zu Hundepflege und -erziehung wie du ihnen.

Du möchtest zwar nicht daran denken, aber: Viele Züchter bieten an, einen Welpen wieder zurückzunehmen, wenn ihr einfach gar nicht miteinander klar kommt. Das ist eine angenehme Absicherung (die du hoffentlich nicht brauchen wirst).

So, und jetzt konkret: Was gibt es zu erledigen, bevor das Hündchen da ist?

Finde einen guten Tierarzt

Der sollte dir unbedingt sympathisch und außerdem gut erreichbar sein (wenn das Fellknäuel deinen Mittagssalat verzehrt hat, möchtest du spontan anrufen und um Rat fragen können). Ein kurzes Gespräch hilft dabei, zu beurteilen, ob dein neuer Hausarzt für den Hund deine Werte teilt (z. B. gerne mit Alternativmedizin arbeitet).

Brauche ich eine Krankenversicherung für Haustiere?

Das kommt auf deine individuelle Situation an! Kannst du höhere Summen problemlos bezahlen, wenn dein felliger Freund plötzlich krank wird oder einen Unfall hat? Frag dich auch, was dein Hund den ganzen Tag über so treiben wird: Wenn er oder sie viel draußen ist, oft mit anderen Hunden spielt oder ihr in einer Gegend wohnt, wo es viele streunende Hunde gibt, dann ist eine Versicherung eventuell sinnvoll.

Mach dein Zuhause hundesicher

Entscheide zuerst, wo das Hündchen hindarf und wohin nicht. Tabu-Bereiche kannst du mit einem Babygitter abtrennen – zumindest für die erste Zeit. Und sonst?

  • Fixiere freiliegende Kabel so, dass nicht daran herumgenagt werden kann; zum Beispiel mit Kabelleisten.
  • Räume herumstehende Reinigungsmittel weg
  • Das gilt auch für giftige Pflanzen
  • Und für alles, was zerbrechlich ist oder zerbissen werden könnte
  • Schöne Teppiche könntest du vorübergehend ebenfalls einrollen
  • Mach Plätze für Hundefutter, Wasser und Körbchen frei – die sollten dann bitte auch beibehalten werden.
  • Wenn der Wauzi in den Garten darf: Ist der Zaun dicht? Gibt es giftige Pflanzen oder Beete, wo Hundepfoten unerwünscht sind?

Einkaufsliste für neue Hundebesitzer

  • Hundekorb
  • Hundebox (besonders für Welpen wichtig, gerettete Hunde haben oft Angst davor)
  • Halsband/Geschirr (mit Adressanhänger)
  • Leine(n)
  • Futter- und Wasserschüssel aus Keramik oder Edelstahl; manche Hunde reagieren allergisch auf Plastik; Plastik ist außerdem schlecht für die Umwelt
  • Zahnbürste/spezielles Kauspielzeug für gesunde Zähne
  • Spielzeug
  • Bürste/Kamm/Fellschere: Je nach Fell und Rasse
  • Nagelzwicker
  • Hundeshampoo
  • Kotbeutel
  • Spezielle Reinigungsmittel für kleine Toilettenunfälle (z. B. Teppichreiniger)
  • Transportbox für das Auto
  • Futter & Leckerlis (Achtung, nicht zu viel kaufen, falls sich Unverträglichkeiten zeigen)

Sorge dafür, dass alle nötigen Dinge schon vor der Ankunft des Hundes bereitstehen. Er oder sie hat durch den Umzug genug Stress und möchte sich so schnell wie möglich an Rückzugsort, Futterplatz und Gassiroutine gewöhnen können – ohne dass du erst dreimal das Futter wechselst, weil dir Tierarzt, Mama und lisashundeblog zu jeweils anderen Wunderrezepten raten.

Rechne damit, dass dein neuer Mitbewohner vielleicht einige Monate braucht, um sich voll und ganz einzugewöhnen. Das scheint zwar lang, ist aber auch ein kleiner Trost, wenn der neue Hund sich nicht gleich zurechtfindet.

Denn jeder Hund hat eine andere Persönlichkeit und kommt aus einem anderen Umfeld: Manche sind in ihrem neuen Zuhause erst einmal ängstlich oder legen unangenehme Bewegungsmuster (z. B. Pipi machen im Haus) an den Tag. Andere scheinen erst sehr entspannt, werden aber hyperaktiv, sobald sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben. Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass erwachsene Hunde mehr Eingewöhnungszeit als Welpen brauchen. Und gerettete Hunde aus Tierheimen oder dem Ausland noch mehr als solche, die direkt von einer liebenden Familie in die andere übersiedeln.

Sicherheit, Pflege und Gesundheit

Lass deinen neuen besten Freund chippen (hier hat jedes deutsche Bundesland eigene Vorschriften, in Österreich ist das Chippen Pflicht). Das Chippen übernimmt der Tierarzt, die Registrierung musst du aber selbst vornehmen!

Gesunde Ernährung und viel Bewegung halten den Hund gesund – körperlich und geistig!

Leinentraining und grundlegende Befehle sind sehr wichtig; zum Wohle deines Hundes, aber auch für die Interaktion mit anderen Hunden und Menschen.

Plane regelmäßige Ausflüge zu Hundeparks. Auch Hunde brauchen Sozialkontakte!

Mach alle vier bis sechs Wochen einen Hundebadetag; wenn es nötig ist, auch öfter (aber bitte nicht zu häufig!). Vorsicht: Möglichst kein Wasser in Augen und Nase laufen lassen. Ungeduldige Hunde kannst du gut mit einem Spielzeug in der Wanne ablenken.

Langhaarhunde müssen öfter zum Hundefriseur als Kurzhaarhunde. Fellpflege ist auch zwischen den Friseurbesuchen wichtig!

Bürste Langhaarhunde ca. 1x pro Woche; Kurzhaarhunde etwas seltener.

Die Hundebox – geschütztes Nest für den Hund

Die Hundebox ist eine tolle Ergänzung für den Hundehaushalt – allerdings nicht, um Hundeschlingel einzusperren. Vielmehr bietest du dem Hund damit einen sicheren Rückzugsort. Dort soll er weder gestreichelt noch beim Schlafen gestört werden. (Ja, auch wenn das Fellknäuel noch so süß ist – Streichelfinger weg von der Hundebox bitte). Er ist auch viel besser von Umgebungsgeräuschen abgeschirmt als z. B. in einem Körbchen. Gerettete Hunde haben allerdings oft schlechte Erfahrungen mit Hundeboxen gemacht!

Die richtige Ernährung

Hach, was für ein komplexes Thema. Hier habe ich das ausführlich beleuchtet. Im Schnelldurchlauf: Wähle ein hochwertiges Feucht- oder Trockenfutter von einem angesehenen Hersteller. Es sollte aus möglichst natürlichen Zutaten bestehen. Achtung: Bei Trockenfutterernährung müssen Hunde extraviel trinken. Du kannst auch BARF (Bones and Raw Food) oder eine selbstgekochte Hundenahrung füttern – aber bitte informiere dich vorher ausführlich, wie die richtige Zusammensetzung aussieht. Sonst gibt es eventuell einen Nährstoffmangel!

Leckerlis sind wichtig. Aber Achtung: Nicht zu viele davon verteilen – aus dem gleichen Grund, aus dem auch du nicht jedes Mal ein ganzes Schokocookie essen solltest, wenn du etwas gut gemacht hast. Es gibt auch gesunde Belohnungen …

Wechsle die Ernährung nur, wenn dein Wuffi sie nicht gut vertragt oder du vermutest, dass er oder sie Allergien hat. Anzeichen für eine Futtermittelallergie sind:

  • Juckende Haut
  • Stumpfes Fell
  • Ohrenentzündungen
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Juckender Po
  • Übelkeit/Erbrechen

Sprich unbedingt mit deinem Tierarzt, wenn du diese Symptome erkennst.

Häufige Allergieauslöser sind:

  • Schweinefleisch
  • Rind
  • Huhn
  • Fisch
  • Lamm
  • Ei
  • Mais
  • Soja
  • Weizen
  • Milchprodukte

Übrigens: Manchmal wachsen Welpen aus ihrer Nahrungsmittelallergie heraus!

Bestimmte Lebensmittel dürfen Hunde auf gar keinen Fall in die Pfoten bekommen: Schokolade, Weintrauben, Zwiebeln, Avocados, Macadamianüsse und Pfirsiche zählen dazu.

Die Erziehung – gleich mitdenken, später freuen

Dein Hund muss möglichst schnell verstehen, welches Benehmen Lob und Leckerlis einbringt – und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind. Bleibt deshalb konstant mit euren Befehlen und Reaktionen. Für Paare oder Familien gilt: Kommuniziert von Anfang an als einheitliche Front mit dem Hund!

Starte so früh wie möglich damit, den neuen Hausgenossen an wichtige Abläufe zu gewöhnen (Autofahren, Bürsten und Waschen lassen, allein bleiben, an der Leine gehen). Belohne jedes gute Benehmen mit vielen Knuddeleien und eventuell einem Leckerli.

Übriges: Der Wuffi muss erst lernen, dir zu vertrauen. Verbringt viel Zeit miteinander (Spielen, Spazierengehen, Kommandos üben). Aber lass den Wedler in Ruhe, wenn er sich zurückzieht und schlafen möchte. Auch das ist wichtig. Routinen fördern das Vertrauen zusätzlich.

Welche Erziehungsmethode ist die Beste?

Es gibt unzählige Methoden – und starke Meinungen dazu, welche davon funktionieren. Wähle einfach die, mit dem du dich am wohlsten fühlst. Du darfst auch Elemente der einzelnen Methoden mixen!

Studien belegen allerdings, dass Strafen bei Hunden einen geringeren Lerneffekt haben als Belohnungen. Strafen können verwirrend sein, weil der Hund nicht immer weiß, was er falsch gemacht hat. Ein Hund, der „pariert“, hat möglicherweise einfach Angst vor seinem Besitzer. Da besteht die Gefahr, dass der Hund künftig aggressiv wird, wenn er in unangenehme Situationen gerät. Bestrafungen werden meist auch nicht von allen Familienmitgliedern (z. B. Kindern) konstant ausgeführt.

Positive Bestätigungen dagegen verteilt die ganze Familie gerne! Sie sind angenehm für Hund, Herrchen und Frauchen.

Tipp: Manchmal schauen sich Hunde auch Verhaltensweisen von gut erzogenen Spielgenossen ab (Achtung: Bei schlechtem Benehmen ist das auch der Fall!)

Hundeschule und Hundetrainer

Frag dich erst, was du erreichen möchtest: Grundlegendes Hundetraining oder an bestimmten Problemen arbeiten? Dann suchst du dir die Hundeschule oder den Trainer aus, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat – und dessen Philosophie mit deiner übereinstimmt. Lass dir Zertifizierungen zeigen oder erkundige dich nach Erfolgsgeschichten. Vielleicht hat auch dein Tierarzt eine Adresse für dich. Wenn du es schlau angestellt hast (und meinem Ratschlag weiter oben gefolgt bist), weiß dieser schließlich genau, wie du und dein Bello tickt. Deshalb kann er euch passende Empfehlungen geben. Achtung: Du musst dich mit den Methoden wohlfühlen, die der Trainer verwendet. Denn du musst sie alleine weiterüben wollen. Wenn du nervös bist, nimmt dein Hund das wahr und reagiert weniger gut.

Als Faustregel für neue Kommandos gilt: ein neuer Befehl pro Woche – und die alten immer fleißig wiederholen.

Unangenehme Gewohnheiten von Anfang an vermeiden oder abtrainieren

Schuh zerkaut, stundenlanges Bellen oder Pipi am Teppich: Auch wenn es im ersten Ärger manchmal schwerfällt, überleg dir trotzdem ganz rational, warum dein Hausgenosse etwas angestellt hat. Mit den einen oder anderen Faxen musst du leider ziemlich sicher rechnen. (Das Hundebesitzerleben wäre sonst ja auch zuuu langweilig.) Smarte Reaktionen und ein bisschen Durchhaltevermögen bügeln aber vieles aus.

Problematische Verhaltensweisen haben meist eine dieser Ursachen:

  • Gesundheitliches Problem (Schmerzen, Blasenentzündung, …)
  • Langeweile (zu wenig physische und mentale Stimulation)
  • Angst (vor Alleinsein, Geräuschen, …)
  • Belohnung wird erwartet (Aufmerksamkeit, Futter, …)

Wenn du den Auslöser eines Problems kennst, könnt ihr versuchen, selbst daran zu arbeiten bzw. damit direkt zum Tierarzt zu gehen. Manchmal ist es aber zielführender und für alle Beteiligten angenehmer, gleich einen Spezialisten um Unterstützung zu bitten.

Habe Geduld mit deinem Hund und sei einfühlsam. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis eingelernte schlechte Gewohnheiten verschwinden. Manche (wie Essen stehlen) gehen nie ganz weg, aber sie können deutlich reduziert werden!

Wichtig ist auch: Überleg dir, ob vielleicht du selbst das unerwünschte Verhalten angeregt hast. Im Hundehirn wird das Wort „ausnahmsweise“ nämlich automatisch mit „immer“ ersetzt!

Also, verteilst du „ausnahmsweise“ Belohnungen für schlechtes Benehmen? Hunde tendieren dazu, das zu wiederholen, was eine positive Reaktion zur Folge hat.

Beispielsweise:

  • Exzessives Bellen – du streichelst den Hund zur Beruhigung
  • Bettelblick – liebevolles Kopfschütteln und ein kleiner Leckerbissen

Nimm die Belohnung weg (und zwar konsequent). Stattdessen bietest du dem Vierbeiner einen Alternativweg zur gewünschten Reaktion. Wenn der Wuffi bettelt, schickst du ihn oder sie ins Körbchen. Erst dort gibt es ein Leckerli.

Gelegenheit macht ebenfalls Diebe: Wenn der Hund gerne Essen von der Theke klaut, pass extragut auf, dass nie was herumliegt. Oder schick ihn oder sie aus der Küche, wenn du kochst oder isst.

Bei Langeweile und viel Alleinsein hilft regelmäßige Bewegung am besten; jeden Tag zur selben Zeit und gleich lang. Das merkt sich dein Energiebündel! Es fordert den Hund auch mental, verschiedene Befehle zu üben. Er hat dann weniger Energie, um etwas anzustellen. Es gibt sogar Spielzeuge, die Hunde recht lange beschäftigen.

Hilfe, es wird randaliert!

Daran könnten Langeweile oder Trennungsangst schuld sein. Bei Ersterem helfen spannendes Spielzeug, mehr Bewegung und mehr gemeinsame Zeit. Bei Hunden mit Trennungsangst kannst du Folgendes probieren:

  • Kleidungsstück mit deinem Geruch ins Körbchen legen
  • Abschiedswort einführen, das dem Hund verrät: Wenn ich das höre, kommt Herrchen/Frauchen wieder
  • Den Hund weder beim Weggehen noch beim Zurückkommen zu viel Aufmerksamkeit schenken. Damit vermittelst du, dass es nichts Besonderes ist, wenn du für eine Weile weg bist
  • Zeiträume alleine sehr langsam ausdehnen und jedes gute Benehmen belohnen
  • Hund in einen sicheren Raum sperren, wo er sich wohlfühlt, sein vertrautes Körbchen/Gerüche um sich hat und auch nicht zu viel Schaden anrichten kannBei starker Trennungsangst solltest du dich jedoch an einen erfahrenen Hundetrainer wenden.

Mein Hund gräbt den Garten um!

Warum tut er oder sie das? Versucht er, einen kühlen Fleck zu schaffen, in den er sich legen kann? Gibt es kleine Tiere aufzuspüren, Leckerlis ein- oder auszugraben oder ist ein Ausbruchsversuch geplant? Vielleicht langweilt sich der Hund – oder grabt einfach gerne! Je nach der Ursache kannst du eine Lösung anbieten: einen schattigen Ruheplatz oder ein Spiel zur Ablenkung zum Beispiel. Und wenn Spaß am Graben die Ursache ist? Dann könntest du dem Wauzi eine „Hobbyecke“ gönnen, wo nach Herzenslust gebuddelt werden darf.

Bei der Türklingel ist Zirkus angesagt

Hier hilft nur Desensibilisieren: Mach das aufregende Geräusch regelmäßig nach, bis der Hund irgendwann nicht mehr reagiert.

Das Bellen hört nicht auf!

Meist sind Langeweile oder Angst die Ursachen. Tu nichts, was als Lob interpretiert werden könnte (rauslassen, Leckerli geben). Aber komm mit einer großen Belohnung an, sobald kurz Ruhe herrscht. Biete verschiedene Beschäftigungen an (Hundepuzzle, in den Garten lassen, …).

Das Haus wird mit dem Hundeklo verwechselt!

Oft vergisst der Hund eingelernte Toilettenroutinen, wenn er oder sie das Zuhause wechselt. Achte von Anfang an auf Gassi-Routinen, geh in der ersten Zeit besonders oft raus und geize nicht mit Lob, wenn das Geschäft draußen passiert.

Du möchtest mehrere Verhaltensweisen verändern? Mach eine Liste, überlege dir Reaktionen für jedes Problem und starte mit dem wichtigsten Punkt. Viel Erfolg und vor allem: Viel Spaß!