Die Pflege beim Hund

Aktualisiert am: 11.04.2024

Durch die richtige Pflege des Hundes entstehen schönes Fell, Sauberkeit und Wohlbefinden. Doch auch die Hundegesundheit hängt von der Pflege ab: Geschnittene Krallen verhindern Pfotenfehlstellungen, ein rassegerecht gepflegtes Fell sorgt für ausreichende Belüftung der Haut und verhindert Hauterkrankungen. Hier finden Hundebesitzer und Welpenkäufer einen Überblick über alles, was rund um die Pflege des Hundes dazugehört – von der Fellpflege über die Pflege von Augen und Ohren bis hin zu Krallen und Ballen.

Fellpflege bei Hunden

Jedes Hundefell ist anders. Lang oder kurz, glatt oder lockig, mit oder ohne Unterfell. Eines jedoch gilt für jedes Fell: Es sollte kräftig, gesund und glänzend sein. Welche Pflege dafür nötig ist, ist bei jeder Rasse anders und sollte individuell an den Hund angepasst werden.

Fellpflege früh beginnen und positiv besetzen

Schon beim Welpen gilt: Fellpflege sollte man positiv besetzen. Anfangs hilft dabei, immer nur kurz mit weichen Bürsten zu kämmen, viel zu loben und zu belohnen, aber durchaus auch hartnäckig dranzubleiben, wenn der Hund flüchten will.

Denn Hunde sind clever. Merkt der junge Hund, dass er sich dem (oft nicht gerade heiß geliebten) Bürsten leicht entziehen kann, dann wird er das weiterhin so machen. Wenn das Bürsten aber zum entspannten Ritual wird, hilft das für das ganze spätere Hundeleben ungemein weiter und erleichtert Vieles.

Fellpflege je nach Fell und Rasse: Bürsten, Trimmen, Scheren

Die richtige Fellpflege kann sich sehr stark unterscheiden. Die besten Informationsquellen dazu sind Züchter der jeweiligen Rasse, gute Hundefrisöre (Groomer) oder erfahrene Rassebesitzer. Deshalb gibt es hier nur einen kurzen Überblick über die Fellarten, deren Pflege und typische Rassen mit diesem Felltyp.

Kurzhaarige Hunde mit wenig (oder gar keinem) Unterfell

Kurzhaarige Hunde mit wenig Unterfell sind sehr pflegeleicht, das Bürsten geht sehr schnell. Allerdings bohren sich kurze Haare hartnäckig in Kleidung und Polster. Will man das vermeiden, sollte auch bei sehr kurzhaarigen Hunden täglich gebürstet werden. Das kann man mit einer weichen Fellbürste machen. Alternativ gehen auch Gummistriegel oder Fellpflege-Handschuhe. Gerade die Gumminoppen der Striegel mögen die meisten Hunde auch sehr gerne und genießen die damit verbundene Massage.

Typische Rassen mit kurzen Haaren und wenig Unterfell sind Dalmatiner, Staffordshire Bullterrier, Dobermann, Boxer, Pinscher, Galgo und Whippet.

Kurz- bis mittellanges Fell mit Unterfell

Bei kurzhaarigen Rassen oder Rassen mit mittellangem Fell und dichtem Unterfell ist regelmäßiges Bürsten Pflicht. Die Unterwolle muss regelmäßig entfernt werden. So kommt Luft an die Haut, was Schuppen, Pilzen, Hauterkrankungen und einem unangenehmen Hundegeruch vorbeugt. Das Fell wird dadurch zudem schöner und glänzender. Außerdem haaren Hunde mit diesem Felltyp oft relativ stark, was sich durch regelmäßiges Entfernen abgestorbener Haare reduzieren lässt. Stellen mit längeren Haaren oder Bereiche, in denen es leicht zu Verfilzungen kommt, sollten mit einem Hundekamm ausgekämmt werden. Wie oft das nötig ist, hängt von der Rasse und dem Individuum ab. Im Fellwechsel muss meist täglich (oder öfter) gebürstet werden. Dazwischen reicht es bei den meisten Hunden aus, wenn ein- bis dreimal wöchentlich gebürstet wird. Je nach Rasse kann man an einigen Stellen auch mit einer Schere störende Haare leicht einkürzen.

Zu den typischen Rassen gehören der Labrador, Golden Retriever, Schäferhund, Husky oder Kurzhaar-Collie.

Langhaarige Hunde mit wenig (oder gar keinem) Unterfell

Manche langhaarigen Hunde haben wenig Unterfell (Setter, viele Spanielrassen, Deutsch Langhaar), sehen daher glatthaariger und weniger „plüschig“ aus als Vertreter mit dichterem Unterfell. Das Ausbürsten geht bei diesen Rassen vergleichsweise schnell. Hunde mit diesem Felltyp wechseln oft durchgehend immer einen Teil der Haare. Bürstet man diese regelmäßig aus, haaren die Hunde relativ wenig. Hunde wie der Yorkshire Terrier haben zwar langes Deckhaar, aber kein Unterfell. Hier sollte man daran denken, dass der Hund trotz des längeren Fells im Winter leicht frieren kann, da die Isolierschicht der Unterwolle fehlt.

Langhaarige Hunde mit dichtem Unterfell

Es gibt Rassen mit langen Deckhaare und einem sehr dichten Unterfell. Unter diesen Rassen gibt es wiederum große Unterschiede im Pflegebedarf. Hunde wie Spitz, Samojede, britischer Langhaar-Collie oder Elo haben trotz der Fellmengen vergleichsweise pflegeleichtes Fell. Border Collie und Australian Shepherd können je nach Zuchtlinie ebenfalls ein sehr dichtes, langes Fell haben, sind aber ebenfalls nicht sehr pflegeintensiv. Aber auch hier ist häufiges Bürsten unbedingt nötig.

Andere wie Tibet Terrier, Bobtail oder Shih Tzu neigen zum Verfilzen und müssen gründlich und täglich gepflegt werden. Das kann je nach Hundegröße durchaus einige Zeit dauern, die man vor dem Hundekauf bedenken und einplanen sollte. Für die Fellpflege eignen sich spezielle Bürsten und Kämmen für langhaarige Hunde.

Stetig weiterwachsendes Fell, das man Scheren oder Schneiden muss

Einige Hunderassen haben Fell, das fast schon Menschenhaar gleicht. Es ist glatt, wellig oder lockig und wächst immer weiter. Schneidet oder schert man dieses Fell nicht, behindert es den Hund irgendwann beim Laufen und Sehen oder es verfilzt stark. Diese Hunde haaren dafür so gut wie nie. Ein Schnitt oder eine Schur ist, je nach Frisur und Geschmack, nur alle ein bis sechs Monate nötig. Genauere Informationen sollte man sich hier bei Fachleuten für die Rasse holen, die gute Tipps zur optimalen Pflege, Felllänge und der Schneidetechnik geben können.

Zu diesen Hunden gehören die „Lockenhunde“, also der Pudel, Lagotto sowie spanischer und portugiesischer Wasserhund. Welliges oder glattes, lang wachsendes Fell haben Malteser, Havaneser, Bologneser, Lhasa Apso oder der Irish Soft Coated Wheaten Terrier.

Trimmfell

Manche Menschen verwenden das Wort „Trimmen“ gleichbedeutend mit dem Kürzen oder Schneiden von Fell. Aber beim Hund bedeutet Trimmen etwas anderes. Hat ein Hund ein sogenanntes Trimmfell, sollte man das Fell nicht mit der Schermaschine oder Schere kürzen. Diese Hunde haben die Besonderheit, dass abgestorbene Haare nicht ausfallen. Der Vorteil: Sie haaren nicht (oder kaum). Der Nachteil: Sie sehen im Laufe der Zeit zottelig aus und können sogar Hautprobleme entwickeln, wenn das alte Fell nicht fachgerecht entfernt wird. Das geschieht durch das besagte Trimmen. Mit einer speziellen Technik werden abgestorbene Haare ausgezupft. Das ist meist ungefähr alle drei bis vier Monate nötig. Man kann das Trimmen selbst per Hand oder mit einem sogenannten Trimmmesser erledigen. Wer sich das nicht zutraut oder auf die etwas länger dauernde Prozedur keine Lust hat, kann es einen Groomer erledigen lassen. Neben dem Trimmen reicht normalerweise gelegentliches Bürsten völlig aus.

Ein Trimmfell haben Schnauzer, Rauhaardackel, Rauhaar-Kromfohrländer und viele Terrier wie der Airedale Terrier, Foxterrier oder der West Highland White Terrier. Manche Spaniels und Setter besitzen an einigen Körperstellen Trimmfell, an anderen nicht.

Hunde baden: Wie und wie oft?

Früher hörte man oft, dass das Baden Hunden schadet. Das liegt zum einen möglicherweise daran, dass Hunde früher eher Nutztiere waren und oft nicht einmal mit im Haus lebten. Da war Hygiene weniger wichtig. Und selbst beim Menschen hielt man schließlich Jahrhunderte lang zu häufiges Waschen für schädlich. Zum anderen gab es früher keine speziellen Hundeshampoos. Allerdings unterscheidet sich die Haut von Hunden und Menschen stark. Der pH-Wert bei Menschen ist mit 5,5 sauer, der des Hundes liegt mit rund 7,51 im neutralen Bereich. Mit einem guten Hundeshampoo, am besten möglichst mild, kann man einen Hund so oft baden, wie es Geruch und Sauberkeit erfordern. Übertreiben sollte man es jedoch nicht, da ein Bad mit Shampoo die Haut immer auch entfettet.

Einige Tipps zum richtigen Baden

  • Weiß man noch nicht, wie der Hund reagiert, dann besser vorher ausreichend Hundehandtücher bereitlegen und am Boden vor der Badewanne oder Dusche ausbreiten. Viele Hunde haben es nach dem Abduschen recht eilig, herauszukommen. Und nasse Hunde schütteln sich gerne genau dort, wo es nicht geplant war.
  • Am besten trägt man zum Duschen des Hundes kurze Ärmel und Kleidung, die nass werden darf. Denn nass wird sie irgendwo fast immer. Je nach Hund mehr oder weniger.
  • Wasserscheue oder ängstliche Hunde immer sanft und langsam an das Duschen heranführen. Hier kann zusätzlich helfen, zunächst ein Halsband am Hund zu lassen. Denn ein eingeschäumter Hund, der plötzlich doch panisch aus der Wanne will, kann erfahrungsgemäß extrem glitschig werden.
  • Für „Anfänger-Hunde“ kann man auch ein Leckerli oder andere Belohnungen bereitlegen und den freiwilligen Hüpfer in die Wanne oder das brave Stillhalten immer sofort belohnen.
  • Eine Anti-Rutsch-Unterlage hilft auf rutschigem Untergrund (zum Beispiel in der Badewanne), damit der Hund sich sicherer fühlt.
  • Das Wasser sollte nicht heiß und nicht eiskalt sein. Am besten ist handwarmes Wasser.
  • Gibt es Schwierigkeiten beim gleichmäßigen Einschäumen, kann man etwas Hundeshampoo in einem Gefäß mit lauwarmem Wasser auflösen und über den Hund gießen. Dann verteilt das Shampoo sich schön gleichmäßig. Denn erwischt man stellenweise zu viel Shampoo, wird das Ausspülen deutlich schwerer.
  • Hat der Hund Angst vor dem fließenden Wasser aus dem Duschkopf, kann man den Hund anfangs auch mit Wasser aus einem Gefäß begießen, um ihn langsam daran zu gewöhnen.
  • Es sollte kein Wasser und Shampoo direkt in die Ohren, Augen und Nase des Hundes kommen. Stellen am Kopf, die man nicht gut abduschen kann, kann man mit einem nassen Waschlappen abreiben.
  • Shampoo gut auswaschen. Das dauert, vor allem bei Hunden mit langen Haaren oder viel Unterfell, einige Zeit. Es ist aber wichtig, damit keine Rückstände auf der Haut und im Fell zurückbleiben.
  • Nach dem Baden den Hund gut abtrocknen. Bei Kurzhaarhunden reicht oft das Trocknen mit einem Handtuch. Für langhaarige Hunde gibt es Bademäntel oder besonders saugfähige Handtücher. Einige Hunde lassen sich auch gerne trocken föhnen.
  • Wer einen Zeckenschutz oder Flohschutz verwendet, dessen Wirkstoff sich im Hautfett einlagert (Spot-On, Zeckenhalsbänder), sollte aufmerksam den Beipackzettel lesen. Wird solch ein Mittel verwendet, sollte man den Hund generell nur möglichst selten, möglichst kurz und am besten ohne Shampoo duschen. Sonst kann die Wirkung des Zeckenmittels nachlassen, weil es von der Haut abgewaschen wird.

Tipps: So bekommt der Hund glänzendes, schönes Fell

Glänzendes Fell sieht nicht nur toll aus, es fühlt sich auch gut an und zeigt die Gesundheit des Hundes. Allerdings kann es immer wieder vorkommen, dass das Fell Probleme macht. Typische Probleme sind Schuppen, ein stumpfes oder talgiges Fell oder ein unangenehmer Geruch. Schwere Probleme wie Rötungen, häufiges Kratzen oder kahle Stellen sollten beim Tierarzt abgeklärt werden. Die folgenden Tipps können helfen, damit das Fell seidig, glänzend und rassetypisch schön wird.

  • Ein gutes Futter ist die Basis für schönes Fell. Welche Futterart die richtige ist, sollte man dabei von seinem Bauchgefühl und von seinem Hund abhängig machen.
  • Öle mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren sind gut für die Haut. Vor allem im Fellwechsel oder bei trockener Haut können sich Kuren mit Leinöl, Hanföl oder Lachsöl positiv auswirken. Bei Lachsöl sollte man jedoch auf die Herkunft achten, denn Fischöle können Schwermetalle enthalten und sollten generell nicht über lange Zeit täglich gefüttert werden.
  • Im Fellwechsel und für schönes, glänzendes Fell wird von vielen Hundebesitzern auch die Zugabe von Bierhefe zum Futter empfohlen.
  • Eine regelmäßige Fellpflege, wie oben beschrieben, sorgt ebenfalls für glänzendes Fell und gesunde Haut. Dabei sollte man auf die richtigen Bürsten und Kämme achten. Einige Produkte, zum Beispiel bestimmte Unterfellkämme, können die Haare schädigen und stumpf aussehen lassen, wenn man sie falsch oder zu häufig nutzt.
  • Das richtige, milde Hundeshampoo sorgt dafür, dass die Hundehaut beim Baden nicht geschädigt wird.
  • Stress, chronische Krankheiten, Schmerzen und Unwohlsein können sich negativ auf das Fell auswirken. Deshalb kann ein Tierarztbesuch sinnvoll sein, wenn der Fellzustand sich zunehmend verschlechtert.

Augen bei Hunden pflegen

Veränderungen der Augen fallen meist automatisch auf, wenn der Hund sein Herrchen oder Frauchen anblickt. Es ist sinnvoll, auf Auffälligkeiten der Augen genau zu achten. Dazu gehören tränende, verklebte Augen, Rötungen, häufiges Blinzeln oder wenn der Hund sich häufig mit den Pfoten über die Augen streicht. Bei allen Problemen mit den Augen gilt: Bei Unklarheiten besser zum Tierarzt gehen.

Tränenflecken (Tränenstreifen) sind vor allem bei weißen und hellen Hunden sichtbar. Trocknet Tränenflüssigkeit immer wieder unter den Augen, bilden sich dadurch rötliche oder braune Ablagerungen. In diesem Fall sollte man zuerst beim Tierarzt abklären lassen, ob ein Problem mit dem Abfluss der Tränenflüssigkeit, einer Augenreizung oder anderen Augenproblemen besteht. Ist das nicht der Fall und hat man einfach einen Hund, dessen Augen zum Tränen neigen, lassen sich die unschönen Tränenflecken mit Spezialreinigern sanft entfernen.

Ohrenpflege beim Hund

Bei Hunderassen mit langen, hängenden Ohren treten Ohrenentzündungen häufiger auf als bei anderen Rassen. Sie können generell aber jeden Hund treffen. Deshalb gehört ein wöchentlicher Check der Ohren zur Hundepflege dazu. Ein gesundes Ohr ist innen rosa und sauber. Ist das Ohr schmutzig oder sieht man eine bräunliche, schwarze oder krustige Verfärbung, dann bringt ein Tierarztbesuch Klarheit. Einige Hunde produzieren vermehrt dunkles Ohrenschmalz. Ein dunkler Belag kann aber auch durch Ohrenentzündungen oder einen Befall mit Milben oder Hefepilzen bedingt sein. Hinweise auf Ohrenentzündungen sind außerdem eine Schiefhaltung oder häufiges Schütteln des Kopfes.

Der Tierarzt kann entscheiden, ob eine Ohrenspülung beim Hund sinnvoll ist.

Pflege der Krallen, Pfoten und Ballen

Hundepfoten sind großen Belastungen ausgesetzt. Sie tragen den Hund im Sommer und Winter, bei Hitze und Kälte über rauen Asphalt und spitze Steine. Die meisten Hunde haben recht robuste Ballen. Von Hund zu Hund braucht der eine oder andere aber mehr Pflege.

Das gehört zur Pfotenpflege

  • Fell zwischen den Ballen kürzen, sonst bleiben dort vermehrt Schmutz und Steinchen hängen. Das ist in der Regel aber nur bei Hunden mit längerem Fell nötig. Im Zweifelsfall können Züchter, Rassekenner, Tierärzte oder Hundefrisöre nähere Auskunft geben.
  • Ein Pfotenbalsam schützt und glättet raue Ballen. Das ist vor allem im Winter sinnvoll, wenn harscher Schnee, Eis und Streusalz die Pfötchen besonderen Strapazen aussetzen.
  • Im Hochsommer werden Asphalt und Steine sehr heiß. Das kann sogar zu Verbrennungen an den Ballen führen. Darum sollte das Gassigehen im Sommer auf schattigen Wegen, außerhalb der heißesten Mittagshitze oder auf Gras oder Feldwegen stattfinden.
  • Wer Touren im Schnee oder lange Wanderungen mit dem Hund plant, der kann den Hund vorher an einen Pfotenschutz (Hundeschuhe) gewöhnen.

Muss man bei Hunden die Krallen schneiden?

Die Krallen sollten nicht zu lang werden. Bei einigen Hunden muss man kaum nachhelfen, bei anderen ist regelmäßiges Schneiden der Krallen, am besten mit einer scharfen Krallenschere oder einem Krallenschleifer, nötig. Als Faustregel gilt: Wenn der Hund normal und aufrecht auf einem glatten Boden steht, sollten die Krallen den Boden nicht berühren. Es sollte noch ein Blatt Papier zwischen Krallen und Boden geschoben werden können.

Was passiert, wenn man die Krallen nicht schneidet? Hunde mit stark wachsenden Krallen können große Probleme bekommen, wenn man die Krallen nicht regelmäßig kürzt. Wird die Kralle zu lang, drückt sie den Ballen nach oben. Das ist nicht nur unbequem und schmerzhaft für den Hund, sondern kann langfristig Fehlstellungen und dadurch orthopädische Probleme beim Hund verursachen. Zudem splittern zu lange Krallen leichter und können ein- oder abreißen.

Daumenkrallen und Wolfskrallen pflegen

Daumenkrallen und Wolfskrallen stellen einen Sonderfall bei den Krallen dar. Die Daumenkralle ist die fünfte Kralle des Hundes, die man an der Innenseite der Vorderpfote findet. Diese berührt den Boden nicht und nutzt sich dementsprechend nicht ab. Bei einigen Hunden wächst sie deshalb schneller und kann erst hakenförmig und schließlich als Spirale immer weiter wachsen. Die linke und rechte Daumenkralle sollte man beim Krallenschneiden deshalb nicht vergessen. Hinten haben Hunde keine Daumenkrallen. Bei einigen Hunden (vor allem bei größeren Rassen) kommen jedoch ähnliche Krallen auch an der Innenseite der Hinterbeine vor. Man nennt diese dann Wolfskrallen. Sie können einfach oder sogar doppelt vorliegen. Manchmal sind Wolfskrallen nur lose mit etwas Haut verwachsen, baumeln dadurch herum und der Hund kann daran hängenbleiben und sich verletzen. Bei Unsicherheiten sollte man den Tierarzt bitten, sich die Wolfskrallen anzuschauen. Auch Wolfskrallen muss man, wenn sie vorhanden sind, regelmäßig kürzen. Genauso wie die Daumenkrallen nutzen sie sich meist nicht ab, da sie höher liegen, als die vier anderen Krallen.

Anleitung zum Krallenschneiden bei Hunden

  • Wichtigste Regel: Niemals in das Leben (Nerven und Blutversorgung in der Mitte der Kralle) schneiden. Das blutet nicht nur stark, sondern ist für den Hund auch sehr schmerzhaft. Im Zweifelsfall lieber vorsichtig und nur stückchenweise kürzen.
  • Die Häufigkeit ist sehr individuell und hängt davon ab, wie schnell die Krallen wachsen und wie gut sie sich abnutzen. Durchschnittlich ist das Schneiden ungefähr alle drei Wochen nötig.
  • Eine scharfe Krallenzange eignet sich vor allem für mittelgroße bis große Hunde. Für kleine Hunde gibt es spezielle, kleinere Krallenscheren. Auch ein Nagelknipser kann bei Kleinhunden manchmal ausreichen. Zudem gibt es Krallenschleifer, die speziell für das Kürzen von Hundekrallen entwickelt wurden.
  • Der Hund sollte möglichst entspannt liegen oder sitzen. Die Pfote wird mit der Hand fest und sicher, aber ohne Druck umschlossen. Man sollte aber so fest halten, dass es bei einem plötzlichen Zurückziehen der Pfote oder einem Zucken des Hundes keine Verletzungen geben kann. Die andere Hand hält die Krallenzange.
  • Bei hellen Krallen sieht man recht gut, bis wohin das Leben in der Kralle reicht. Bei dunklen Krallen sollte man sich stückweise herantasten. Sobald in der Mitte der Schnittfläche ein grauer Punkt sichtbar wird, beginnt das Leben und man sollte nicht weiter kürzen.
  • Gutes Licht hilft ungemein beim akkuraten Schneiden. Um das Leben in den Krallen besser zu sehen, eignet sich die Handy-Taschenlampe, mit der man die Kralle durchleuchten kann.
  • Lässt sich ein Hund sehr ungern an den Pfoten berühren, hilft oft das „Schönfüttern“. Zunächst berührt man die Pfote nur und gibt sofort eine Futterbelohnung. Das steigert man über Anheben der Pfote, Berühren der Krallen mit der Krallenschere bis zum echten Schneiden der Krallen. Das ist zwar langwierig, erspart aber Besitzer und Hund auf Dauer viel Stress.
  • Anschließend kann man eine geschnittene Kralle mit einer Feile glätten. Damit verhindert man, dass die Kralle splittert.

Zahnpflege bei Hunden

Ein Hund kann ähnliche Zahnprobleme entwickeln, wie der Mensch. Es bildet sich Plaque (Zahnbelag), in dem sich Bakterien vermehren. Wird dieser nicht entfernt, kann er immer dicker werden und zu Zahnstein verhärten. Es kommt zu Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen, Parodontitis und letztendlich schlimmstenfalls zum Ausfall von Zähnen. Zudem können die Bakterien einer Zahnfleischentzündung auch im restlichen Körper Schäden verursachen und zum Beispiel das Herz angreifen.

Doch Zähneputzen beim Hund? Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Für manchen Hundebesitzer gehört tägliches Zähneputzen schon längst zur Routine. Andere halten es für völlig unnötig oder setzen lieber auf Knochen, Kauartikel oder spezielle Zahnpflege-Kausnacks zur Vorbeugung von Zahnstein. Ob ein tägliches Zähneputzen sinnvoll ist, kann man jedoch pauschal nicht sagen. Klar ist aber auch, dass es niemals schadet. Bei manchen Hunden reicht tatsächlich aus, dass sie viel zu Kauen bekommen. Aber es gibt auch Hunde, die eine Veranlagung zur vermehrten Bildung von Zahnstein haben. Bei diesen Hunden ist Zähneputzen wichtig und kann eine Zahnreinigung unter Vollnarkose oder schmerzhafte Zahnfleisch- und Zahnprobleme verhindern. Gerade für alte Hunde kann es zum Dilemma werden, wenn der Hund Zahnschmerzen und Entzündungen hat, aber eine Vollnarkose ein Risiko darstellt.

Für das Zähneputzen beim Hund gibt es verschiedene Utensilien:

  • Spezielle Hundezahnbürsten oder weiche Kinderzahnbürsten.
  • Fingerlinge zum Zähneputzen, also Gummiüberstülper für den Finger mit Noppen oder Borsten. Diese kann man besonders gefühlvoll und sanft handhaben.
  • Auch elektrische Zahnbürsten kann man für Hunde verwenden, solange der Hund das Geräusch toleriert. Ultraschallzahnbürsten reinigen besonders leise und effektiv, sind aber auch teuer.
  • Es sollte am besten eine spezielle Hundezahncreme verwendet werden. Zahnpasta für Menschen enthält oft zu scharfe ätherische Öle und / oder Fluorid.
  • Spezielle Zahnsteinentferner sorgen dafür, dass Zahnstein gelöst wird. Diese Mittel werden meist mehrere Tage lang ein- oder zweimal täglich auf die Zähne aufgetragen. Mit der Zeit löst sich dann der Zahnstein. Dies ist aber oft nur bei beginnendem, leichtem Zahnsteinbefall erfolgreich.

Den Welpen an Zahnpflege gewöhnen

Wer vorsorgen möchte, der sollte den Welpen von Anfang an spielerisch an das Zähneputzen gewöhnen. Anfangs kann man einfach mit dem Finger über Zähne und Zahnfleisch fahren, später dann den oben erwähnten Fingerling mit Hundezahncreme verwenden. Spätestens wenn die zweiten Zähne da sind, sollte man beim Junghund täglich (oder mindestens zweimal wöchentlich) gründlich alle Zähne putzen. So lässt sich Zahnstein effektiv vorbeugen.

Zahnende Junghunde unterstützen

Je nach Hundegröße verlieren Welpen ihre Milchzähne im Alter zwischen drei und sechs Monaten. Bei größeren Rassen erfolgt der Zahnwechsel meisten früher als kleine Rassen. In dieser Zeit haben die Hunde bisweilen Schmerzen. Instinktiv kaut der Hund jetzt viel, damit die neuen Zähne leichter durchbrechen. Am besten legt man jetzt ganz unterschiedliche Kausachen bereit. Zum einen hat der Hund dann, was er braucht, zum anderen werden dann (hoffentlich) nicht Polster, Möbel oder das nagelneue Hundekörbchen als Kaumaterial verwendet. Hartes Spielzeug, zum Beispiel aus Hartgummi, aber auch verschiedene elastische und weiche Gegenstände werden gerne wechselnd durchgekaut. Manche Hunde lieben es auch, an einem alten, zusammengeknoteten Handtuch zu nagen. Ein Kong lässt sich mit Joghurt gefüllt auch einfrieren. So hat der Hund im Zahnwechsel beim Auslecken zusätzlich einen kühlenden Effekt. Zerrspiele sollte man jetzt vermeiden, da locker sitzende Zähnchen dadurch zu früh herausgerissen werden können.

Durchfall, Appetitlosigkeit oder Fieber können im Zahnwechsel gelegentlich auftreten. Rührt der Hund sein Futter nicht mehr an, kann helfen, statt Trockenfutter ein weiches Futter anzubieten. Dauern Durchfall, Fressunlust oder Fieber länger an oder bricht ein Zahn nicht richtig durch, sollte sicherheitshalber ein Tierarzt aufgesucht werden.

Quellen

  1. Matousek JL, Campbell KL. A comparative review of cutaneous pH. Vet Dermatol. 2002 Dec;13(6):293-300.

Bildquellen

Header: Yorkie puppy getting Fur Reduction at the grooming salon © Depositphotos.com/iagodina

A hand with a comb, combing his beard dog © Depositphotos.com/RodimovPavel

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Hand brushing dog’s tooth for dental care © Depositphotos.com/wckiw

Close up of owner combing long hair of dog at home © Depositphotos.com/smrm1977

Trimming claws. Manicure and pedicure grooming © Depositphotos.com/averyanova

2 month old labrador retriever puppy chewing on a ball © Depositphotos.com/anatema

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