Geschichte und Ursprung des Rottweilers

Aktualisiert am: 05.03.2024

Der Rottweiler ist als Familienhund, Sporthund und Diensthund beliebt. Kein Wunder, schließlich bringt die Rasse viele positive Eigenschaften für diese Aufgaben mit. Dazu gehören Intelligenz, Ausdauer, Gelassenheit und Wachsamkeit. Diese typischen Rasseeigenschaften hängen mit dem Ursprung des Rottweilers zusammen. Als Begleiter von Metzgern und Viehhändlern, aber auch von Soldaten entwickelte sich der Rottweiler zu dem großen, starken und klugen Beschützer und Begleiter, wie wir ihn heute kennen. Dabei reicht die Historie der Rasse bis zum Beginn des 19. Jahrhundert zurück und macht den Rottweiler zu einer der ältesten und ursprünglichsten Rassen im deutschsprachigen Raum.

Entstehung der Rasse Rottweiler

Zur Entstehung des Rottweilers gibt es verschiedene Theorien. Die Ursache dafür ist die weit zurückreichende Geschichte dieser Rasse, die sich zum Teil nicht mehr ganz exakt nachverfolgen lässt. Klar ist allerdings, dass die Fäden der Geschichte bei den Metzgerhunden aus der Region um Rottweil zusammenlaufen. Diese Herkunft liefert die Erklärung für viele der typischen Eigenschaften des Rottweilers. Mehr dazu können Interessierte auch in der Beschreibung von Wesen, Charakter und Eigenschaften des Rottweilers nachlesen.

Rottweiler: Der Hund aus Rottweil

Die Herkunft des Rottweilers ist eng mit der Stadt Rottweil verknüpft. Rottweil gilt als die älteste Stadt Baden-Württembergs. Und fast genauso alt ist der Rottweiler. Rottweiler-ähnliche Molosser gab es allerdings bereits bei den Römern. Historiker vermuten, dass diese Hunde mit den Römern ins Gebiet des heutigen Baden-Württembergs gelangten und sich mit den Hunden der dortigen Bevölkerung vermischten.

Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte Rottweil in seiner Region zu den wichtigsten Städten für den Viehhandel. Damals kauften die Metzger von Viehhändlern, auf Viehmärkten oder von Bauern auf deren Höfen lebendes Vieh. Auf dem Rückweg zur heimischen Schlachterei musste es über längere Strecken bewegt werden. Die Metzger hielten die Rinder, Schafe oder Ziegen dann bis zur Schlachtung auf ihren Höfen, die häufig in der Region um den Breisgau und das Neckartal lagen. Über Jahrhunderte hinweg waren Hunde entstanden, die eine perfekte Unterstützung für den Metzger bei all seinen Aufgaben waren.

Die „Metzgerhunde“: Ursprüngliche Wach-, Vieh- und Treibhunde

Der Rottweiler übernahm als sogenannter Metzgerhund damals eine ganze Reihe von Aufgaben. Zum einen begleitete er die Herden und trieb das Vieh. Seine Kraft und Intelligenz machten ihn dabei auch zum zuverlässigen Wachhund, der das Vieh vor Angriffen durch Tiere oder Viehdiebe beschützte. Das galt sowohl unterwegs als auch für den heimischen Hof.

Doch der Rottweiler war mehr als nur ein Vieh- oder Wachhund. Seine muskulöse Statur und seine Größe wirkten bedrohlich. Zudem waren die Hunde für ihren Mut und ihre Wachsamkeit bekannt. Darum banden die Metzger ihre Geldbörse oft den Hunden um den Hals. Dort wagte sich selbst der mutigste Dieb nicht heran. Durch seine Intelligenz und Loyalität wurde der Rottweiler zu einem unersetzlichen Begleiter, der den Metzger bei allen Tätigkeiten unterstützte. Er zog, ähnlich wie die Schweizer Sennenhunde, bei Bedarf auch Karren oder trug kleinere Lasten, die ihm auf den Rücken geschnallt wurden.

Eine der ältesten und ursprünglichsten Rassen

Damit gehört der Rottweiler zu einer der ältesten Rassen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war diese alte Rasse jedoch im Aussterben begriffen. Viehtriebe wurden damals gesetzlich verboten. Die Eisenbahn übernahm immer mehr den Viehtransport. Dadurch wurde der Rottweiler wurde in seiner ursprünglichen Funktion kaum noch gebraucht. Glücklicherweise schlossen sich damals Unterstützer der Rasse zusammen. 1907 wurde der ADRK (Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V.)1 gegründet, der dem VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) angeschlossen ist. Auch ein entsprechender Rassestandard wurde festgelegt. Dadurch wurde die alte, deutsche Rasse bis heute ohne große Änderungen erhalten.

Ursprüngliche und heutige Verwendung und Aufgaben

Der Rottweiler war, wie oben beschrieben, schon Vieles: Er war ein Treibhund, der gleichzeitig das Vieh auch bewachte. Auch als Wachhund, Schutzhund und Diensthund kam und kommt der Rottweiler zum Einsatz. Er ist trotz seiner Größe wendig, ausdauernd und aktiv. Auch wenn sie eher eigenständig und sehr selbstbewusst sind, sind sie (bei gutem Training und Motivation) auch einfach trainierbar. Mehr dazu im Artikel über Training und Erziehung des Rottweilers (Anm.: Link). Gleichzeitig sind Rottweiler aber auch geduldig, genügsam und haben eine hohe Reizschwelle. Dadurch empfinden viele Fans der Rasse sie als optimale Familienhunde. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass der Rottweiler ein Gebrauchshund ist, der ausreichende Auslastung und eine Aufgabe benötigt.

Der Rottweiler als Diensthund bei Polizei und Militär

Der Rottweiler gehört zu den Arbeitshunden bzw. Gebrauchshunden. Seine ursprüngliche Aufgabe war zwar das Bewachen von Treiben von Vieh. Doch seineEigenschaften machten ihn auch früh schon zu einem geschätzten Militär- und Polizeihund. Bereits 1910 wurde die Rasse offiziell als Polizeihund anerkannt.2 Auch heute noch gehört der Rottweiler zu den zugelassenen Diensthunderassen der deutschen Polizei, Bundespolizei und Bundeswehr. Hauptsächlich werden bei der Polizei heute sechs Rassen eingesetzt: der Deutsche Schäferhund, der Malinois, der Riesenschnauzer, der Dobermann, der Airedaleterrier und der Rottweiler.3 Dabei kommt der Rottweiler vor allem als Schutzhund, Fährtenhund sowie als Spürhund für Sprengstoff, Brandmittel, Leichen, Blut oder Rauschgift zum Einsatz.4

Wach- und Schutzhund

Bereits als Metzgerhund war der Rottweiler immer auch ein Hund, der wachen und schützen sollte. Entsprechend ist der Wach- und Schutztrieb bei dieser Rasse auch heute noch stark ausgeprägt. Mehr zur Bedeutung dieser Eigenschaft im Hundehalter-Alltag können interessierte Rottweiler-Fans im Artikel zu Wesen, Charakter und Eigenschaften des Rottweilers nachlesen. Rottweiler werden deshalb immer noch als klassische Wachhunde eingesetzt. Dabei spielt im privaten Bereich auch oft ihr bedrohliches Aussehen eine Rolle. Ein massiger und großer, schwarzer Hund mit kräftigem Gebiss schreckt potenzielle Einbrecher allein durch seine Optik oft ab. Zu bekannten Menschen und seiner Familie hingegen ist der Rottweiler freundlich, loyal, treu und anhänglich.

Familienhund

Auch wenn er als Wachhund Einbrecher und Diebe stellen, mit gefletschten Zähnen bedrohen, vertreiben und im Notfall auch zupacken konnte: Im Alltag war und ist der Rottweiler ein gelassener, friedlicher Hund mit einer hohen Reizschwelle. Dadurch war er auf Viehmärkten, auf dem Hof der Metzger und unterwegs ein unauffälliger und gern gesehener Hund – vorausgesetzt niemand griff Hund oder Herrchen an. Auch mit den Kindern der Metzger und Viehhändler ging er stets geduldig und freundlich um. Heute wird der Rottweiler immer häufiger als reiner Familienhund gehalten. Viele Familien schätzen das ruhige, unaufgeregte Wesen des Rottweilers, der verschiedenste Aufgaben und Situationen mit Souveränität und gelassenem Selbstbewusstsein meistert – eine gute Sozialisation und Grunderziehung vorausgesetzt.

Mehr dazu im Artikel Für wen eignet sich ein Rottweiler?.

 

Quellen

  1. Webseite des Allgemeinen Deutschen Rottweiler-Clubs e. V.
  2. Hans Räber: Enzyklopädie der Rassehunde, Band 1. Ursprung, Geschichte, Zuchtziele, Eignung und Verwendung. Franckh-Kosmos, Stuttgart. 1993. ISBN 3-440-06555-3. (neue Auflage als E-Book, 2014).
  3. Polizei Sachsen: Die Diensthundrassen. (abgerufen 05/2020)
  4. VDH (Verband für das deutsche Hundewesen): Rottweiler

 

Bildquellen

Illustrationen: Stefan Große Halbuer

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Training of police dog © Depositphotos.com/cynoclub