Beschäftigung für den Labrador

Auslastung und Beschäftigung für den Labrador

Aktualisiert am: 05.03.2024

Der Labrador Retriever lässt sich leicht erziehen und ist in der Regel freundlich und unkompliziert im Umgang, sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden. Die optimale Erziehung des Labradors legt den Grundstein dafür. Der Labrador ist aber auch ein aktiver Jagdhund, der die passende Auslastung für Körper und Kopf benötigt, um ausgeglichen und glücklich zu sein. Die klassische Beschäftigung für einen Retriever sind Dummytraining oder Apportier-Übungen, wir stellen dir aber auch noch einige andere Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen Labrador vor.

Alle weiteren, umfangreichen Labrador-Ratgeber findest du hier: Übersicht über die Hunderasse Labrador.

Was versteht man unter Dummytraining?

Retriever, darunter auch der Labrador Retriever, waren ursprünglich Jagdhunde, die für die Arbeit „nach dem Schuss“ gezüchtet wurden. Das heißt, sie apportierten das erlegte Wild. Mehr dazu kannst du in unserem Ratgeber über die Geschichte des Labradors nachlesen.

Das Dummytraining wird auch Dummyarbeit genannt und ist ein Hundesport, in dem das Können in Wettbewerben unter Beweis gestellt wird. Dieser Sport bietet den Hunden eine „jagdliche“ Beschäftigung, ohne dass man dafür auf die Jagd gehen muss. Der Dummy ist ein Leinensäckchen, das als Ersatz für das Wild dient, und mit dem jagdliche Aufgaben möglichst realistisch nachgestellt werden.

Beschäftigung mit dem Labrador: Dummytraining

Was gehört zum Dummytraining dazu?

Dummytraining ist viel mehr als nur Apportieren. Es ist ein echter Hundesport, zu dem folgende Aufgaben gehören, die in Prüfungen bewertet werden:

  • „Markieren“: Unter Markieren versteht man im Dummytraining die Fähigkeit des Hundes, sich zu merken, wo ein geworfener Dummy gelandet ist. Erst im Anschluss wird der Hund losgeschickt und muss genau an diesen Ort laufen, um den Dummy (später können es auch mehrere Dummys sein) zu apportieren. Dabei kann der Weg auch über Hindernisse oder durch Bäche oder Teiche führen.
  • „Steadiness“: Die Steadiness oder Standruhe bedeutet, dass der Retriever ruhig und lautlos wartet, bis er zum Apportieren losgeschickt wird. Bei der Jagd war dies überaus wichtig, um das Wild nicht zu früh zu warnen. Auch beim Dummytraining ist die Steadiness eine wichtige Basis, die auch bewertet wird.
  • „Verlorensuche“: Während der Hund beim Markieren sieht, wo der Dummy landet, muss der Hund bei der sogenannten Verlorensuche eine Fläche selbstständig nach dem Dummy durchsuchen, der vorher dort versteckt wurde.
  • „Einweisen“: Beim Einweisen weiß der Hundehalter wo der Dummy liegt, der Hund jedoch nicht. Über Signale steuert der Hundehalter den Hund genau zum Dummy. Das erfordert eine eingespielte Kommunikation über Sicht- und Hörzeichen, mit denen du den Hund jederzeit stoppen und steuern kannst, und zwar über große Distanzen hinweg.
  • Bewertung der Arbeitsweise: Auch das „Wie“ ist beim Dummytraining sehr wichtig. Es wird bei Prüfungen deshalb auch beurteilt, wie freudig der Hund bei der Sache ist, wie exakt Hund und Halter arbeiten und ob der Labbi vor Wasser zurückscheut oder ob er sich bei der Suche ablenken lässt.

Wo macht man Dummytraining?

Das oben beschriebene Dummytraining mit den Wettbewerben (den sogenannten Working Tests oder Dummyprüfungen) führen die Zuchtvereine durch: Der DRC (Deutscher Retriever Club e.V.) und der LCD (Labrador Club Deutschland e.V.). Voraussetzung für die Teilnahme sind Papiere des Hundes, die nachweisen, dass er aus einer vom VDH (oder FCI) anerkannten Zucht stammt.

Zusätzlich führen aber auch manche nicht-VDH-Vereine (wie der IRJGV, der internationale Rasse-Jagd-Gebrauchshunde-Verband) manchmal unabhängige Dummyprüfungen durch.

Eine Hundeschulen bieten einfache Kurse im Dummytraining an, in denen es nicht um Prüfungen, sondern nur um die Alltagsbeschäftigung für Familienhunde geht.

Apportieren lernen und Übungen rund ums Apportieren

Es muss nicht immer das „echte“ Dummytraining sein. Mit etwas Engagement lässt sich auch alleine mit dem Labrador eine anspruchsvolle Beschäftigung mit Apportier-Aufgaben schaffen. Hier findest du einige Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad:

  1. Bring dem Labrador apportieren bei. Einen Dummy oder Futterbeutel zu bringen und zuverlässig auf das Kommando „Aus“ hin in die Hand des Hundehalters abzugeben ist für junge Hunde bereits recht anspruchsvoll und eine gute Möglichkeit zur Beschäftigung.
  2. Impulskontrolle üben. Beherrscht dein Labbi das Apportieren schon gut? Dann kannst du einige Aufgaben zur Impulskontrolle einbauen. Zum Beispiel darf der Labrador zuschauen, wie du den Dummy wirfst, darf aber erst loslaufen, wenn dein Kommando kommt.
  3. Dummy- oder Spielzeug-Suche. Eine Abwandlung des Apportier-Trainings bietet das Verstecken von Futterbeutel oder dem Lieblingsspielzeug, das der Hund suchen und apportieren soll. Anfangs kann man das ganz einfach gestalten, sodass der Hund sieht, wo du das Spielzeug versteckst.
  4. Dummy-Suche für Fortgeschrittene. Beherrscht dein Hund das einfache Suchen des Dummys schon gut, lässt sich das beliebig steigern. Im Haus in verschiedenen Zimmer, im Garten oder bei Spaziergängen. Mit einer zweiten Person, die den Dummy weiter weg versteckt, während der Labbi bei dir wartet. Werde hier ruhig kreativ und lass den Retriever seine natürlichen Anlagen zur Suche ausleben.

Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für den Labrador

Es gibt Reihe von Möglichkeiten außer dem Apportieren, wie du den Labrador im Alltag beschäftigen kannst. Wir haben einige Ideen für Kopfarbeit, Hundesport und Auslastung für dich zusammengestellt, die den meisten Labbis viel Spaß machen:

  • Intelligenz- und Suchspiele: Leckerlis zu suchen, die man versteckt hat, oder knifflige Intelligenzspielzeuge zu lösen ist eine tolle Beschäftigung, die man zwischendurch im Haus und Garten einbauen kann und die auch Kindern oft sehr viel Spaß macht.
  • Tricks beibringen: Viele Labbis, vor allem die Exemplare mit viel „will-to-please“ lernen begeistert neue Tricks. Diese kann man auch mit dem Apportieren und der Veranlagung, Dinge im Maul zu tragen, kombinieren. Beispielsweise gibt es Hunde, die Spielzeuge „aufräumen“ (in eine Kiste legen) oder Bälle in ein kleines Basketball-Netz werfen und vieles mehr.
  • Rettungshundearbeit: Wer einen arbeitswilligen Labrador besitzt und sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte, der kann mit dem Hund in einer Rettungsstaffel trainieren. Die so ausgebildeten Hunde werden im Notfall später eingesetzt, wenn vermisste oder verschüttete Personen gefunden sollen.
  • Mantrailing als Beschäftigung: In der Rettungshundearbeit werden Mantrailer eingesetzt, um vermisste Personen zu finden. Viele Hundeschulen oder private Trainingsgruppen bieten aber auch ein einfaches „just for fun“ Mantrailing an, bei dem der Hund eine Person finden muss, die sich vorher versteckt hat. Dies liegt vielen Labradoren sehr gut und ist eine herausfordernde Aufgabe und anspruchsvolle Kopfarbeit für den Hund.
  • Obedience und Rally-Obedience: Bei diesen Hundesportarten, die man in Hundeschulen oder Vereinen durchführen kann, sind viele Labbis ebenfalls mit großer Freude dabei. Hier werden Übungen wie Sitz, Platz oder Bei-Fuß-Laufen aufgebaut und nach bestimmten Regeln von Hund und Halter durchgeführt.

Agility wird ebenfalls oft für Retriever empfohlen. Allerdings sind Labbis, gerade die Showlinien-Hunde, recht kompakt gebaut und eher schwer. Das Springen über Hindernisse und durch Reifen kann für einige Hunde eventuell zu belastend für die Gelenke sein. Das mag aber auch nur unser persönlicher Eindruck sein, verlass dich hier auf dein Bauchgefühl. Für sportliche, schlank gehaltene Labradore sollte Agility in der Regel kein Problem sein.

Mehr über den Unterschied zwischen den verschiedenen Zuchtlinien kannst du in unserem Ratgeber über das Wesen des Labradors nachlesen.

Beschäftigung beim Gassigehen, Schwimmen & Co

Der Labrador als aktiver und bewegungsfreudiger Hund braucht natürlich täglich genügend Auslauf. Wir gehen aber davon aus, dass sich das für jeden Hundehalter von selbst versteht. Dabei sollte man nicht vergessen, dass sich auch ein Spaziergang mit Kopfarbeit und Auslastung verbinden lässt.

Auslastung für den Labrador

Einige Ideen, um Spaziergänge mit Input fürs Köpfchen und Beschäftigung zu verbinden:

  • Spaziergänge am Wasser sind für viele Labbis immer das absolute Highlight. Verbindet man das noch mit einigen Übungen und Apportieraufgaben im und am Wasser, kommt noch ein sportlicher Aspekt hinzu.
  • Nimmt den Futterbeutel oder Dummy mit und baue in den Spaziergang einige Apportieraufgaben mit ein.
  • Übe Tricks, wie das Umkreisen von Bäumen oder das Springen auf Baumstämme.
  • Auch einige Erziehungsübungen, z.B. das Training des Rückrufs oder Übungen zur Impulskontrolle (siehe auch: Erziehung des Labradors), kann man gut auf Spaziergängen einbauen.
  • Verstecke unterwegs einige Leckerli und lass den Hund suchen.

Meiner Erfahrung nach ist es für Hunde aber auch wichtig, dass nicht jeder Spaziergang immer mit „Arbeit“ verbunden ist. Empfehlenswert ist ein Wechsel, sodass der Hund immer wieder neue Erfahrungen machen kann und keine feste Erwartungserhaltung aufbaut.

Sorge für Abwechslung:

  • Weitere Spaziergänge oder Wanderungen in eher schnellerem Tempo (natürlich nur, wenn der Hund jung und fit genug ist) für die körperliche Auslastung.
  • Herausfordernde Spaziergänge für das Köpfchen, mit Tricks, Suchspielen, Outdoor-Aufgaben und Apportieren.
  • Langsame Spaziergänge, um gemütlich zu Schnüffeln (der Hund), auf einer Bank zu sitzen (du) und einfach nur die Seele baumeln zu lassen (beide).
  • Treffen mit anderen Hunden, um gemeinsam die Welt zu erkunden, zu spielen und soziale Kontakte zu knüpfen. Ideal ist es, wenn ihr dafür feste Gassipartner habt. Denn genau wie für uns Menschen ist es auch für Hunde besonders schön, wenn sie über längere Zeit Freundschaften pflegen können, bei denen jeder genau weiß, wie der andere tickt, wie man miteinander umgeht und was der andere gerne mag (und was nicht).
Beschäftigung für den Labrador
Die meisten Labbis sind sehr sozial und genießen Treffen mit ihren „Hundekumpels“

Unsere Buchempfehlungen

Diese beiden Bücher sind die Klassiker für alle, die für Dummy-Prüfungen trainieren möchten. Sie geben aber nicht nur wertvollen Input, wenn du tatsächlich Dummyarbeit machen möchtest, sondern sind unserer Erfahrung nach auch für den privaten Aufbau von Apportieraufgaben mit dem Labrador Retriever sehr hilfreich.

  1. Die Kosmos Retrieverschule: Grunderziehung und Dummytraining*
  2. Retrieverschule für Welpen: Grunderziehung, Dummy-Training*

Quellen

  1. Deutscher Retriever Club e.V. (DRC): Dummyarbeit
  2. Labrador Club Deutschland e.V. (LCD): Nicht-jagdliche Prüfungen

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