Gesundheit beim Dackel

Aktualisiert am: 28.03.2024

Die Gesundheit beim Dackel ist ein wichtiges Thema: Dackel sind robuste, gesunde Jagdhunde mit langer Lebenserwartung. Allerdings bringen die kurzen Beine und der lange Rücken auch Nachteile mit sich, denn dadurch steigt das Risiko für schwere Wirbelsäulenprobleme. Erfahre hier, wie alte Dackel werden und wie es um die Gesundheit der Hunderasse bestellt ist.

Wie alt werden Dackel?

Der Dackel, auch Teckel oder Dachshund genannt, gehört zu den Hunderassen mit der längsten Lebenserwartung. Im Schnitt werden Dackel zwischen 12 und 16 Jahre alt. Immer wieder gibt es aber auch Dackel die 18 oder sogar noch älter werden.

Selbst Dackel-Mischlinge haben oft eine relativ lange Lebenserwartung. Allerdings lässt sich das bei Mischlingen schlecht vorhersagen.

Generell leben kleine Rassen länger und der Dackel wird hierbei besonders alt. Das spricht für eine robuste Gesundheit, ohne Veranlagung zu schweren, das Leben verkürzenden Erkrankungen.

Dackellähme durch Bandscheibenvorfall: Wie groß ist das Risiko?

Wenn es um die Gesundheit beim Dackel geht, ist ein Punkt besonders wichtig: der Bandscheibenvorfall, der zu starken Schmerzen und zu Lähmungen („Dackellähme“) führen kann. Wir klären hier, wie hoch das Risiko ist und ob der Dackel dadurch als Qualzucht betrachtet werden sollte (was Tierschutzorganisationen zum Teil so sehen).

Chondrodysplasie: Kurzbeinigkeit beim Dackel

Dass Dackel kurze Beine haben, beruht auf einem Gendefekt, der zu einer sogenannten Chondrodysplasie führt. Chondrodysplasien sind Erkrankungen, die durch eine Störung der normalen Entwicklung des Knorpels und der Knochen gekennzeichnet sind. Menschen aber auch Hunde mit Chondrodysplasie zeigen oft verkürzte Gliedmaßen und eine veränderte Knochenstruktur.

Beim Dackel wurde gezielt mit diesem Gendefekt gezüchtet, da die kurzen Beine überaus praktisch waren, um die Hunde für die Jagd im Fuchsbau oder Dachsbau einzusetzen. Mehr dazu auch in unserem Ratgeber über die Geschichte des Dackels.

Was ist Dackellähme?

Die kurzen Beine bewirken, dass die Länge von Rücken und Beinen in keinem ausgewogenen Verhältnis mehr steht. Der Rücken ist im Vergleich zu lang, was eine starke Belastung der Wirbel bewirkt und dazu führt, dass Dackel häufiger Bandscheibenvorfälle bekommen als andere Hunde.

Zusätzlich haben Dackel aber auch eine Veranlagung dazu, dass es früher als bei anderen Rassen zu degenerativen Veränderungen wie Kalkeinlagerungen in den Bandscheiben kommt. Man spricht hier im englischen Sprachraum von IVDD (Invertebral Disc Disease).

Auf Deutsch spricht man von der Dackellähme, da diese Bandscheibenvorfälle zu Beeinträchtigungen der Nerven in der Wirbelsäule und dadurch zu Lähmungen führen können.

Gesundheit beim Dackel
Kurze Beine, langer Körper: Was witzig aussieht, bringt leider auch Gesundheitsprobleme mit sich.

Wie häufig treten Bandscheibenvorfälle beim Dackel auf?

Studien zeigen, dass die Häufigkeit bei verschiedenen Linien unterschiedlich ist. Vor allem in England wurde hierzu in den letzten Jahren viel untersucht. Hier zeigte sich: Im Schnitt erleidet jeder vierte Dackel im Laufe seines Lebens einen Bandscheibenvorfall, was rund zehnmal so häufig ist, wie bei hochbeinigen Hunderassen.

Leider sind Bandscheibenvorfälle beim Dackel auch nicht nur eine Alterserscheinung, sondern können in manchen Fällen auch schon bei relativ jungen Hunden im Alter von wenigen Jahren auftreten.

Welche Dackel sind besonders oft von Dackellähme betroffen?

Die kleinen Dackel, also Zwergdackel und Kaninchendackel, sind öfter betroffen. Außerdem sind Lang- und Kurzhaardackel öfter betroffen als der Rauhaardackel.

Generell sind Zuchtlinien besonders gefährdet, in denen nicht mehr auf die jagdliche Fitness selektiert wird, sondern Fellfarben und das „witzige“, sprich besonders kurzbeinige und langgestreckte „sausage dog“-Aussehen im Vordergrund stehen.

Ein höheres Risiko für Bandscheibenvorfälle haben Dackel im Vergleich zu anderen Hunderassen aber generell immer.

Bandscheibenvorfälle und Dackellähme verhindern, geht das?

Es scheint möglich zu sein, das Risiko für Bandscheibenvorfälle etwas zu senken, indem man eine Zuchtlinie auswählt, die weniger betroffen ist (zum Beispiel Standard-Dackel, bei denen es bei den Vorfahren keine Bandscheibenvorfälle gab und die sportlich oder jagdlich geführt werden).

In England und einigen skandinavischen Ländern gibt es zudem Bestrebungen, dass alle Dackel zur Zucht auf Kalkeinlagerungen in den Bandscheiben untersucht werden, was auf ein erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle hinweisen kann.

Zudem ist es hilfreich, für eine sehr gute Muskulatur und weniger Rückenbelastung zu sorgen, indem die Hunde ausreichend bewegt werden und Übergewicht verhindert wird.

Ganz vermeiden lässt sich ein Bandscheibenvorfall bei Dackeln aber leider nicht immer und kann zu schweren Einschränkungen und Schmerzen führen.

Ist der Dackel eine Qualzucht?

Einige Tierschutzorganisationen und Tierärzte listen den Dackel bei den Hunderassen auf, bei denen Qualzuchtmerkmale vorkommen.

Als zukünftiger Dackelhalter solltest du dir die Frage stellen: Ist es den Hunden gegenüber fair, wenn sie rein wegen der Optik kurze Beine haben, obwohl längere Beine ein gesünderes Leben ohne das Risiko der Dackellähme bedeuten würden?

Immerhin werden die meisten Dackel als Familienhunde und nicht mehr zur Jagd im Bau eingesetzt, sodass die kurzen Beine keinen Nutzen mehr erfüllen. Ob man den Dackel (oder bestimmte Linien wie die Zwerg- und Kaninchendackel) deshalb generell als Qualzucht bezeichnen kann, ist selbst bei Experten aber strittig.

Wir können dazu nur den Tipp geben: Lass dir diesen Punkt durch den Kopf gehen und wenn es ein Dackel sein soll, dann schau dir die Zuchtlinien genau an, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.

Dackellähme
Der charakteristische Körperbau war für die Baujagd essenziell, ist heute aber ein Gesundheitsrisiko.

Weitere Krankheiten beim Dackel

Außer der Dackellähme gibt es noch weitere Erkrankungen, die beim Dackel häufiger vorkommen können, als bei anderen Rassen:

Harnsteine beim Dackel

Dackel gehören tatsächlich (wie einige andere, kleine Rassen) zu den Hunderassen, die eine erhöhte Neigung zu Harnsteinen (Urolithiasis) haben. Harnsteine sind feste Ablagerungen aus Mineralien und anderen Substanzen, die sich in der Harnblase oder den Harnwegen bilden können. Zur Vorbeugung von Harnsteinen bei Hunden, insbesondere bei anfälligen Rassen wie dem Dackel, sind eine ausgewogene Ernährung, ausreichendes Trinken und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen wichtig. Diäten, die speziell auf die Gesundheit der Harnwege abzielen, können ebenfalls hilfreich sein, speziell für Hunde, die bereits Harnsteine hatten.

Epilepsie

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, unprovozierte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle resultieren aus plötzlichen, abnormalen elektrischen Entladungen im Gehirn. Dackel sind eine der Hunderassen, die zu idiopathischer Epilepsie, einer Form der Epilepsie ohne erkennbare Ursache, neigen.

Da die Entstehung der Erkrankung nicht bekannt ist, gibt es leider noch keinen Test, um dies bei der Zucht auszuschließen.

Morbus Cushing (Cushing-Syndrom)

Morbus Cushing, auch bekannt als Cushing-Syndrom, ist eine hormonelle Erkrankung, die durch eine Überproduktion von Cortisol in den Nebennieren verursacht wird. Symptome können erhöhten Durst, vermehrtes Urinieren, erhöhten Hunger, Haarausfall und einen „aufgeblähten“ Bauch umfassen. Dackel gehören zu den Rassen, die eine gewisse Neigung zu Morbus Cushing aufweisen können.

Erbliche Glasknochenkrankheit beim Dackel

Die Glasknochenkrankheit, auch bekannt als Osteogenesis imperfecta (OI), ist eine seltene aber schwere genetische Störung, die durch eine erhöhte Knochenbrüchigkeit aufgrund einer Störung in der Kollagenproduktion charakterisiert ist.

Inzwischen gibt es einen Gentest, um Träger der Glasknochenkrankheit schon vor dem Einsatz in der Zucht zu erkennen und von der Zucht ausschließen zu können.

PRA (progressive Retina-Atrophie)

Die progressive Retina-Atrophie wird auf Deutsch Netzhautschwund genannt und kann zur Erblindung der Hunde führen. Augenuntersuchungen sind in der Zucht deshalb Pflicht.

NCL (neuronale Ceroid-Lipofuszinose)

NCL ist eine Erkrankung des Nervensystems, die leider unheilbar und tödlich, aber zum Glück selten ist. Beim Dackel wurden jedoch bereits Fälle beschrieben. Es gibt einen Gentest, mit dem die Erkrankung erkannt werden kann.

Maligne Hyperthermie

Einige Hunderassen, darunter in seltenen Fällen auch der Dackel, reagieren unter starker Belastung oder bei einer Narkose mit einer starken Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie). Sie beruht auf einer genetischen Veranlagung, die zu einer abnormalen Calciumfreisetzung in den Muskelzellen führt.

Fazit: Gesundheit des Dackels – Die Dackellähme ist das größte Problem

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn du dich in das Wesen des Dackels verliebt hast und auch unsere Checkliste (Für wen eignet sich ein Dackel?) durchgegangen bist, dann können Dackel langlebige, robuste und liebenswerte Begleiter mit einem unvergleichbaren Charakter und Aussehen sein. Grundsätzlich sollte man sich aber fragen, ob man mögliche Gesundheitsprobleme wie die Dackellähme in Kauf nehmen möchte, die zu starken Schmerzen und Leiden beim Hund führt.

Quellen: